Joachim Breitner

Tiptoi-Artikel in der c’t

Published 2015-03-21 in sections Deutsch, Tiptoi.

Gestern erschien Ausgabe 08/15 der c’t, und darin ein Artikel von Carsten Podszun und mir: „Stiftzauber – Eigene Bücher und Spiele für den Tiptoi vertonen“. Dies ist meine erste Veröffentlichung in einem derart populärem Magazin (Auflage etwa 270.000)! Ich bin gespannt ob das Tiptoi-Bastel-Projekt: jetzt einen neuen Aktivitätsschub bekommt und freue mich auf viele Fragen und Berichte auf der tiptoi-Mailingliste.

Ich habe ja schon ein paar mal in kleineren Magazinen veröffentlicht (3× im Linux-Magazin, Auflage 26.000; 2× in FreeX), und der Prozess war schon recht unterschiedlich. Beim Linux-Magazin bekommt man Autorenrichtlinien, die z.B. auch festlegen, mit welchen Tags man die Formatierung (Überschriften, Inline-Code) festlegt. Ich dann den Artikel geschrieben, es gab vielleicht noch etwas Feedback, und er wurde im großen und ganzen so gedruckt wie eingereicht – Tippfehler wurden eventuell noch behoben.

Der Wichtel, der den Artikel ziert

Bei der c’t wurde ich als Autor deutlich intensiver betreut. Ende Oktober reichten wir einen erstes Konzept und Mitte November einen Rohentwurf (als Textdatei) ein – wir hofften noch in eine Ausgabe vor oder zu Weihnachten zu kommen, da um diese Zeit viele neue Tiptoi-Stifte in die Haushalte kommen und Eltern die Zeit zum Basteln haben. Dann war allerdings erst mal Funkstille bis Anfang Januar. Ich schätze dass unser Artikel in der Warteschlange von höher priorisierten Texten überholt wurde…

Mitte Januar bekamen wir dann von der uns betreuenden Redakteurin den Rohentwurf in überarbeiteter Form und als RTF-Datei zurück. Da waren dann auch die Heise-spezifischen Tags für Zwischenüberschriften o.ä. drin. Die Verzögerung hatte allerdings ihr gutes: Das tttool hat sich bis dahin deutlich weiterentwickelt und insgesamt wurde der Prozess deutlich einfacher. Ich bin also nochmal ran und habe den Text entsprechend aktualisiert und am 1. Februar wieder in die Redaktion geschickt, jetzt als RTF-Datei. Nach drei Wochen gab es dann wieder Feedback und die Aussicht auf ein Erscheinen in c’t 8. Ich hab das Feedback eingearbeitet und am nächsten Tag zurück geschickt. Nach einer Woche ohne Aktivität hatte ich noch weitere kleine Verbesserungen hinterhergeschickt.

Weitere zwei Wochen ruhe und plötzlich lag uns vorletzten Mittwoch eine PDF-Datei mit einem fertig gelayouteten Artikel vor. In dem Text fehlten aber manche Änderungen aus meinen letzten beiden Mails. Ich verglich die beiden Versionen Satz für Satz um herauszufinden, was fehlt, und stellte fest dass jeder zweite Satz umformuliert oder zumindest leicht umgestellt wurde. Mein Bruder hat sich schon gewundert und gefragt ob der Text wirklich von mir geschrieben wurde…

Wir hatten nun plötzlich eine harte Deadline von 48h für letzte Änderungen – auf einmal muss also alles schnell gehen. Ich meldete daher gleich die übersehenen Passagen aus meinen letzten Mails.

Am Donnerstag kam dann die vorerst letzte Version, in der ich noch ein paar kleine sachliche Ungenauigkeiten1, Tippfehler und sprachliche Unschönheiten bemängelte. Leider kamen diese Änderungen wegen einem Problem mit meinem Mailserver (Debian-Bug 780256 mit 780578) erst Freitag Nachmittag an und konnten nicht mehr berücksichtigt werden – schade! Ich hab die finale Version jetzt noch gar nicht gesehen; vielleicht wurden sie ja im Lektorat noch behoben.

In dieser letzten Version war dann auch der Aufmacher, also das Bild oben auf der ersten Seite zu sehen. Auf die Gestaltung, die auf der Tiptoi-Mailingliste schon verwundert kommentiert wurde, hatten wir als Autoren keinen Einfluss.

Anders als beim Linux-Magazin entsteht so ein c’t-Artikel also in einem recht intensiveren Dialog mit einem Redakteur, der zum Beispiel darauf achtet, dass der Artikel zur Zielgruppe passt, dass alles wichtige erklärt wird und der sprachlich nochmal drübergeht. Das ist natürlich sinnvoll und die Voraussetzung für gute Qualität.

Andererseits hat der Prozess auch große Nachteile. Die Gesamtdauer – mehr als 5 Monate vom ersten Kontakt bis zum Erscheinen mit langen Phasen des Stillstandes – ist etwas demotivierend. Zusätzlich ist die Interaktion nicht besonders wohldefiniert: Nachdem ich einen überarbeiteten Entwurf geschickt habe war mir nicht klar, ob und in welcher Form ich weitere Verbesserungen nachreichen kann. Da die Texte als RTF-Dateien rumgeschickt wurden, habe ich daraus geschlossen, dass sie nicht vernünftig versioniert werden, wie etwa Textdateien in einem Git-Repo, und eventuell manuell zusammengeführt werden müssen. Eine Lektorin in einem Buchverlag erzählte mir, dass es dort ein Token-System gibt, und immer klar ist ob der Redakteur oder der Autor jetzt den Text weiter entwickeln darf. Das hätte Missverständnisse vermieden. Noch schöner fände ich allerdings ein von Redaktion und Autor gemeinsam genutztes Etherpad, Git-Repository o.ä., was mir auch ermöglicht hätte, die Änderungen der Redaktion besser nachzuvollziehen. Bei einem technischen Verlag wie Heise sollte das doch vielen Autoren entgegen kommen.

Ich hoffe das war nicht meine letzte Veröffentlichung in einem Magazin wie der c’t und weiß jetzt dass ich da das nächste Mal besser darauf achten muss, dass so Missverständnisse vermieden werden können.

An der Stelle nochmal vielen Dank an Rebecca Schwerdt für die Zeichnung, mit der wir den Artikel illustriert haben.


  1. Da steht z.B. „…, wo [der OID-Code] für das menschliche Auge nicht erkennbar ist“. Der Satz wurde von der Redaktion dazugeschrieben, ist aber falsch: Richtig wäre allenfalls „…kaum erkennbar ist.“↩︎

Comments

Have something to say? You can post a comment by sending an e-Mail to me at <mail@joachim-breitner.de>, and I will include it here.